Right Ho, Lobby
Von Israel Shamir
Die Bewohner eines herrschaftlichen
Hauses sind in einen nicht enden wollenden Streit
verwickelt; Verlobungsringe werden zurückgegeben und der
Koch reicht seinen Rücktritt ein. In dieser Stunde des
schrecklichen Durcheinanders findet der schlaue
Kammerdiener Jeeves (gespielt von Stephen Fry in der
BBC-Serie) für die Streitenden einen gemeinsamen Feind.
Vereint in ihrer gemeinsamen Feindseligkeit gegen diesen
hohlköpfigen Bertie Wooster, gehen die Liebenden den
Bund der Ehe ein, und die Bediensteten erklären ihre
erneuerte Ergebenheit gegenüber ihren Herren. Der Friede
ist wieder hergestellt. Dieser Kniff, der in Right
Ho, Jeeves
einem netten Spiel von P.G. Wodehouse, angewendet wird,
wurde kürzlich von der ruchlosen Macht, die oft als
Zionistische Lobby beschrieben wird, mit großem Erfolg
angewandt.
In einem an den Herausgeber der Times
gerichteten Brief sind die Gegner von gestern
vereint wie es die Liebenden im Roman von Wodehouse
waren. [Siehe die vollständige Liste am Ende]
·
Da findet sich der Nobelpreisträger Erzbischof
Desmond Tutu, ein Feind der Apartheid und Freund von
Palästina. Letzte Woche veranlasste die jüdische
Gemeinschaft die St. Thomas-Universität von Minnesota
ihn zu verbannen.
·
Und ein glühender Zionist „Mr. Lobby“
Bernard-Henri Lévy, der haarige Erbe des Vermögens eines
Sklavenbesitzers. Normalerweise macht er bei seinen
zahlreichen Fernsehauftritten Schwarze und Palästinenser
schlecht. Als sein negrophober Freund Alain Finkelkraut
wegen seiner allzu eindeutigen rassistischen Redeweise
verklagt wurde, verteidigte ihn Lévy.
·
Da ist Mairead Maguire, der mutige irische
Kämpfer für Palästina, der ein Freund von Mordechai
Vanunu ist, dem Gefangenen aus Gewissensgründen.
·
Und die russische Erzzionistin Elena Bonner, eine
leidenschaftliche Antimuslimin, Antikommunistin und
neoliberale Reagananhängerin. Sie kämpfte gegen das
„Reich des Bösen“ für die Rechte russischer Juden nach
Israel auszuwandern und die Häuser palästinensischer
Flüchtlinge zu übernehmen.
·
Da findet sich der große Nobelpreisträger und
Stückeschreiber Harold Pinter, der sich so
leidenschaftlich gegen den Irakkrieg ausgesprochen
hatte.
·
Und Zbigniew Brzezinski, der Mann, der uns den
Afghanistankrieg bescherte mit seinen Millionen von
Flüchtlingen -- und sich dessen noch rühmte.
Als Antikommunist bis in die Haarwurzeln und
Russlandhasser provozierte er die sowjetische
Intervention von 1980 und leitete Osama bin Ladens
Teilnahme.
·
Unsere mutige Schauspielerin Vanessa Redgrave,
die sich einsetzte und unter den Angriffen der Lobby zu
leiden hatte.
·
Und der führende französische Zionist André
Glucksmann, Mitglied der antikommunistischen liberalen
Linken, der die tschetschenischen Separatisten und den
Krieg unterstützte.
·
Es finden sich sogar ein Feind von Pinochet,
Ariel Dorfman, und ein Bewunderer Pinochets, Wladimir
Bukowski.
Was führte sie alle zusammen, die Guten,
die Bösen und die Hässlichen? Eine anonyme NGO,
die erst gestern auftauchte und „RAW in WAR“ heißt. Ihr
erklärter Zweck ist „Frauen anzuerkennen, die
Menschenrechte in Kriegs- und Konfliktgebieten
verteidigen.“ Das ist ein ehrenwerter Zweck; man sollte
erwarten, dass Rachel Corrie, die tapfere amerikanische
Frau aus Seattle, die von den Israelis ermordet wurde,
als erste als eine solche anerkannt würde. Rachel Corrie
verteidigte ein palästinensisches Wohnhaus; sie stand
davor und nahm an, dass der Mann am Schalthebel des
Bulldozers, den man geschickt hatte, um es zu zerstören,
anhalten würde, wenn er sie sähe. Aber das Biest stoppte
nicht: Er fuhr weiter, zerquetschte ihren Körper. Später
wurde er von einem israelischen Gericht freigesprochen,
und die amerikanisch-jüdische Lobby verbannte das
Theaterstück, das auf ihrer Geschichte basiert, mit
den Worten: „Die Antisemitin bekam, was sie verdiente.“
Also Rachel Corrie? Nie und nimmer. Der
zionistische Teil der Times-Liste würde niemals
solch einen Irrtum begehen. Die Person, derer die
brandneue NGO gedenken soll, ist die verstorbene
russische Journalistin Anna Politowskaja. Sie wurde vor
einem Jahr von unbekannten Personen getötet, und die
zionistischen Neo-Kons tun alles nur mögliche, die allzu
unabhängigen russischen Behörden in den Mord
hineinzuziehen. Ihr Name zusammen mit dem des mit
Polonium ermordeten Ex-Spions Litwinenko wurde zum
Schlachtruf für die neoliberalen Anti-Putin-Kräfte. Der
Name der Witwe Litwinenkos prangt auch auf der Liste der
illustren Unterzeichner, gerade so, dass man den Hinweis
nicht übersehen kann. Da ist auch Daniel Pearls Witwe,
um eine Verbindung zwischen dem Kampf gegen islamische
Terroristen und dem Warschauer-Ghetto-Kämpfer Marek
Edelmann, der für den Anti-Nazi-Blickwinkel steht,
herzustellen.
Die Kräfte hinter der Kampagne sind
äußerst mächtig: Andernfalls wäre eine total unbekannte
bulgarische Forscherin namens Mariana Katzarowa, die
offizielle Vorsitzende der NGO, nicht in der Lage, so
viele Lords und Ladys, Erzbischöfe und Barone,
Nobelpreisträger, Schriftsteller und VIPs zu verbinden,
um diese tour-de-force-artige Liste zusammen zu
stellen. Diese Kräfte müssen stärker als Beresowsky und
Newslin sein, die beiden Oligarchen im Exil, die in
ihrer privaten Vendetta gegen Putin den Dreh mit
Litwinenko und Politowskaja fanden. Die Veranstaltungen
zum Gedächtnis an Politowskaja wurden von den
Schocktruppen der Neuen Weltordnung für Destabilisierung
organisiert, auch bekannt unter „National Endowment for
Democracy“ oder NED, eine von der US-Regierung
finanzierte Organsiation, die „errichtet wurde, um die
der CIA verbotenen Aktivitäten der Unterstützung
ausgewählter politischer Parteien im Ausland legal
weiterzuführen.“[4] Das Ziel der neuen NGO ist
ganz klar, Druck auf den russischen Präsidenten
auszuüben, der sich beharrlich weigert, grünes Licht für
eine israelische und amerikanische Bombardierung des
Iran zu geben, der Syrien das Luftabwehrsystem lieferte
und der Plünderung russischen Eigentums durch die
Oligarchen Einhalt gebot.
Es ist nicht meine Absicht, das Andenken
der ermordeten Journalistin zu beschmutzen, und das ist
für die Verteidigung Putins auch nicht nötig. Anna
Politowskaja stellte für das Regime keinerlei Gefahr
dar, und sie war der allgemeinen Öffentlichkeit ziemlich
unbekannt. Sie könnte mit einigen Leuten im
tschetschenischen Aufstand oder Gegen-Aufstand in
Kollision geraten sein. Die polizeilichen Ermittlungen
über ihren Tod sind noch im Gange. Etwa zehn
Tschetschenen und ein schurkischer Oberst der
Sicherheitstruppen, die in den Mord verwickelt sind,
sitzen in einem Moskauer Gefängnis ein. Der russische
Generalstaatsanwalt erklärte kürzlich, dass das
Mordgeheimnis fast entwirrt sei. Politowskajas Sohn
erklärte sein volles Vertrauen in die Anstrengungen
der Polizei. Er glaubt, dass die tatsächlichen Mörder
und ihre Patrone bald gefunden sein werden. Viele
russische Beobachter glauben, dass der Mord von Personen
in Auftrag gegeben wurde, die den Wunsch haben, die
russische Gesellschaft zu unterminieren und es Putin
anzuhängen. Auch ich habe diese Ansicht zum Ausdruck
gebracht. Diese Technik würde an diejenige erinnern,
die im Libanon angewendet wurde, als antisyrische
Aktivisten, wie berichtet wurde, von
proisraelischen Bewaffneten ermordet worden waren, um
eine Gegenreaktion hervorzurufen.
Die russische Regierung und das Volk
verurteilten die Ermordung von Politowskaja; die Polizei
ermittelt und die Familie ist mit dem Ablauf zufrieden.
Was braucht es mehr? Aber die Neo-Kons geben sich nicht
mit dieser einfachen Wahrheit zufrieden: Sie versuchen
ihren Leichnam zu benutzen, um das Putinregime zu
untergraben. Ihr Name ist ungewollt zum Gespött
geworden. Und der Brief an die Times marschiert
im Takt der Neo-Kons.
Niemand kann an dem etwas auszusetzen
haben, was die Unterzeichner des Briefes an die Times
schrieben. Sie schrieben sehr sorgfältig: „Wir rufen die
russische Regierung dazu auf, sowohl diejenigen, die
Anna Politowskaja ermordeten, als auch die, welche den
Mord befahlen, ganz nach internationalen Standards vor
Gericht zu bringen.“ Es ist unmöglich abzulehnen, solch
einen Brief zu unterzeichnen: Würden wir nicht alle
solch eine Lösung wünschen? Und doch ist er unmöglich zu
unterschreiben: Wollen wir, dass Putin dazu getrieben
wird, sich Bushs Wünschen zu unterwerfen? Welchen Zweck
hat dieser Brief? Er ist dazu da, zu beweisen, dass die
Zionisten sogar engagierte Anizionisten und
Antikriegsaktivisten gegen Russland mobilisieren können.
Wollen wir das wirklich?
Das erinnert mich an den Fall
Wallenberg. Raul Wallenberg, ein schwedischer Diplomat
in Nazi-Deutschland und Ungarn, rettet viele Juden,
indem er ihnen schwedische Pässe und Visa ausstellte.
1945 verhaftete ihn der sowjetischen Sicherheitsdienst
als Spion in Budapest, und er starb 1947 im Gefängnis.
Aber man ließ ihn nicht in Frieden ruhen: Die Zionisten
erfanden ein Märchen, dass er überlebt habe und in
Russland irgendwo in einem Geheimgefängnis festgehalten
werde. Sie machten seinen Namen zum Gespött. Bis zum
Zusammenbruch der UdSSR veranstaltete man Tausende von
Zusammenkünften von Washington bis Wellington – und
forderten die „Freilassung von Wallenberg“. Viele
wohlmeinende Westler nahmen an diesen Demonstrationen
teil und trugen dadurch zum Niedergang der UdSSR bei,
der in die augenblickliche unipolare Welt der
judäo-amerikanischen Hegemonie einmündete. Erst nach
1991 ließen die Zionisten davon ab, Wallenbergs Namen zu
missbrauchen, da sein Tod im Jahr 1947 nicht mehr länger
abgestritten werden konnte.
Nicht, dass die Zionisten sich um
schwedische Diplomaten Sorgen machten, die Juden
gerettet hatten und nach dem Krieg ermordet wurden. Ein
anderer schwedischer Diplomat in Deutschland, der viele
Juden rettete, war Graf Folke Bernadotte. Bernadotte
wurde 1948 als UNO-Vertreter genau aus diesem Grund nach
Palästina gesandt: weil er viele Juden gerettet hatte
und eine enorme Sympathie für jüdische Flüchtlinge
hatte. Aber er wurde Augenzeuge der Massenvertreibung
und forderte, dass man den palästinensischen
Flüchtlingen erlauben müsse, in ihre Dörfer
zurückzukehren. Ein Mann, der später israelischer
Premierminister wurde, ermordete ihn. Und das war es.
Der Name Wallenbergs wird in vielen Städten auf der
ganzen Welt Straßen und Plätzen verliehen; der Name von
Bernadotte aber ist vergessen. Das ist die Macht der
jüdischen Lobby: Sie können entscheiden, wessen Name
bekannt und wessen Name vergessen, wer gesegnet und wer
verflucht sein wird.
Kein Wunder: Sie sind im Besitz der
äußerst machtvollen viele Aufgaben gleichzeitig
erfüllenden Maschine der Massenmedien und der
Meinungsmache. Die UdSSR gehorchte ihren Befehlen nicht
– die sowjetischen Medien waren unter staatlicher
Kontrolle, daher musste sie zerstört werden. Sie
benutzten ihre Unmenge an Menschenrechtsorganisationen
und humanitären Initiativen für diesen Zweck. Mme Bonner
und ihresgleichen forderten das Recht russischer Juden
zur Rückkehr aber lehnten dasselbe Recht für die
Palästinenser ab. Obwohl es kaum dasselbe ist: Die
Palästinenser wurden tatsächlich aus ihren Häusern
vertrieben, während wir russischen Juden nach
„zweitausend Jahren“ zurückkehren sollen. Es gab
Tausende von Zusammentreffen auf dem ganzen Globus und
wohlmeinende Westler – vielleicht Sie? – nahmen daran
teil und forderten dieses Recht für die Juden und sangen
„Let My People Go“. Aber es gab keine Veranstaltungen,
um das Recht auf Rückkehr für die Palästinenser
einzufordern. Falls es welche gab, wurde darüber nicht
berichtet, und die Teilnehmer wurden auf schwarze Listen
gesetzt.
Man sprach vom Mangel an Menschenrechten
in der UdSSR bis die UdSSR zusammenbrach und sich die
Oligarchen alles Eigentum des Sowjetvolkes angeeignet
hatten. Dann wurden die Menschenrechte in den Tagen
Jeltzins augenscheinlich wohl gewahrt. Als jedoch Putin
einiges von diesem unrechtmäßig erworbenen Eigentum dem
Volk zurückgab, gerieten die Menschenrechte (oder der
Mangel an solchen) wieder ins Rampenlicht.
Man wäre sehr naiv, wenn man das
Menschenrechtsmantra für bare Münze nehmen würde. Ja,
mir tun Raul Wallenberg und Anna Politowskaja sehr leid;
aber genauso leid tun mir Folke Bernadotte und Rachel
Corrie; und ich würde keine Petition für die oben
angeführten unterzeichnen, wenn sie die Namen der
letztgenannten nicht enthielte. Genauso bedauere ich,
dass der alte amerikanische Jude Klinghoffer ermordet
wurde, aber ich würde deswegen nicht demonstrieren, denn
Tausende von alten Palästinensern wurden von Israelis
vor und nach diesem Vorfall getötet. Lassen wir es nicht
zu, dass unser Widersacher eine Agenda mit seiner
selbstgerechten Entrüstung, honigsüßen Worten und seinen
sophistischen Devisen bestimmt. Danke sehr, wir werden
unsere Agenda selbst bestimmen.
Sonst wird sie zu einer Falle für
wohlmeinende Menschen: Man kann sie dazu überreden gegen
eine Ungerechtigkeit zu sprechen und zu demonstrieren,
sogar wenn sie von ihrem Gegner eingeladen werden. Und
man spricht über die Verletzung der Menschenrechte in
Kuba, Russland, dem Iran, Gaza und gesteht diesen
belagerten Staaten nicht einmal eine psychologische
Atempause zu. Haltet ein, Freunde: Kümmern wir uns
zuerst um das Grundrecht, am Leben zu sein, denn dieses
Recht ist von der US-Luftwaffe ernsthaft bedroht. Sobald
dieses Recht sichergestellt ist, werden wir uns um den
Rest kümmern.
Jeeves hatte Recht: Man sollte sich an
den gemeinsamen Gegner erinnern. Derselbe Gedanke wurde
von Carl Schmitt gut formuliert: Ein Feind ist das
wichtigste politische Besitztum; und er sollte genauso
sorgfältig wie eine Freund ausgewählt werden. Die
wirklich formidable Macht der jüdischen Lobby liegt in
ihrer Fähigkeit, Menschen gegen ihre Feinde
zusammenzuführen und andere Vereinigungsversuche zu
blockieren. Das ist tatsächlich ihre politische
Hauptaufgabe. Wenn wir versuchen, Menschen gegen die
Zionisten zusammenzubringen, aktivieren die Juden ihre
„Schuld durch Schulterschluss“-Waffe, und die
Hasenfüßigen rennen weg und sagen: Wir möchten nicht mit
diesen-und-jenen zusammen unterschreiben oder
demonstrieren, denn der ist ein Rechter oder ein
militanter Muslim oder ein fundamentalistischer Christ
oder ein Stalinist oder ein Holocaustleugner oder ein
Nationalist, Rassist, Terrorist oder was auch immer. Und
schon zerschlagen sich unserer Bemühungen.
Ihre Dämonisierungsmaßnahmen beweisen,
dass ihnen Menschenrechte oder die Demokratie egal sind:
Sie benutzen diese Worte einfach nur für ihre eigenen
Ziele. Sie dämonisierten Muhammar Gaddafi oder David
Duke oder Roger Garaudy oder russische Kommunisten aber
fanden an den Kriegstreibern Bernard Kouchner oder
Zbigniew Brzezinski oder Ariel Sharon nichts
auszusetzen. Wir alle wissen, dass Putin im KGB gedient
hat, aber wir hören nicht oft, dass die große liberale
Hoffnung, die israelische Außenministerin Tzippi Livni
aus dem Geheimdienst kommt.
Wenn sie dagegen Menschen
zusammenbringen wollen, gibt es keine „Schuld durch
Schulterschluss“. Ich könnte die wunderbaren (keine
Ironie!) Menschen Mairead Maguire oder Desmond Tutu oder
Harold Pinter fragen: „Wie kommt es, dass ihr kein
Problem damit habt, eure Unterschrift neben die des
Kriegsverbrechers und Kriegstreibers Brzezinski oder
neben die des Zionisten und Negrophoben Levy zu setzen,
neben die des Erzdiebes Havel, der halb Prag zu seinem
eigenen Vorteil privatisierte?“ Wahrscheinlich würden
sie mich nicht einmal verstehen, denn es gibt nur eine
einzige Autorität, die die Lizenz zur Dämonisierung und
zur Ausgabe von Koscherzertifikaten hat, und das ist die
Lobby.
Die Juden sind sich ihrer Fähigkeit zur
Schaffung der Dämonisierungsmatrix bewusst, und sie
kümmern sich genauso wenig darum, wie Neo in dem
Spielfilm die Matrix kümmerte. War der Film „Borat“
nicht deutlich rassistisch? Na klar war er das. Dieser
Cohen jedoch musste nur sagen, dass er Jude sei, und
schon vermied dieses Passwort alle weiteren Fragen. Eine
jüdische Organisation konnte ohne zu zögern schreiben:
Sacramentos militante antischwule slawische Christen
werden verdächtigt, den Killer zu verstecken.“ Ist das
eine rassistische Aussage? Aber natürlich! Wenn Sie
daran zweifeln, versuchen Sie zu schreiben „Sacramentos
militante anti-goi Juden werden verdächtigt, den Killer
zu verstecken“, und schauen Sie, was passiert.
Während der letzten deutschen Wahlen
machte Frau Merkel eine Reihe ziemlich rassistischer
Bemerkungen und machte nur knapp Halt vor dem Vorschlag,
in Deutschland lebende Türken auszuweisen, aber
versprach, den Eintritt der Türkei in die EU zu
blockieren, damit nicht mehr Türken nach Deutschland
kommen. Man erlaubte ihr, das zu sagen und zu gewinnen,
weil sie Israel und Amerika voll unterstützte, und daher
wurde sie von der Lobby nie angegriffen. Als Ergebnis
ist Deutschland, ein Schlüsselmitglied der
Antikriegskoalition von 2003, nicht mehr so sicher gegen
den drohenden Irankrieg.
Abgesehen von ihren rechtsgerichteten
Gruppen der Neo-Kons hat die Lobby ihre linken Projekte.
In den 1980ern lieferten die von der zionistischen Lobby
gemanagten links-liberalen (Anti)Kommunisten das linke
Bein für den Imperialismus, für den Krieg gegen die
Völker, für die amerikanische Hegemonie. Sie waren im
letzten Jahrzehnt der Existenz der UdSSR aktiv, als die
Zionisten es schafften, viele gute und ehrenwerte
Menschen zusammenzubringen, von Jacques Derrida bis zur
Führung der italienischen Kommunisten, sie unisono
singen zu lassen und die natürliche Unterstützung der
Linken für Sowjetrussland abschnitten. Ihr Beitrag zum
Ende des sozialistischen Experiments in Russland war
entscheidend. Wir hören nicht mehr von ihnen: Diese
französischen und italienischen liberalen
kommunistischen Parteien schrumpften ohne zionistische
Unterstützung auf Erbsengröße zusammen, denn man
brauchte sie nicht mehr länger. Der Imperialismus stand
nun fest auf seinem rechten, neo-konservativen Bein. Der
Brief an die Times ist ein erster Vorbote eines
Wetterwechsels: die Zionisten haben beschlossen, ihr
linkes Hintergrundspiel wieder zum Leben zu erwecken.
Mit einer solchen Linken – wer braucht da noch eine
Rechte?
Die Idee der Menschenrechte wäre gut,
wenn diese Rechte universal angewendet würden. Aber
diese Menschenrechtstugendbolde machen gewöhnlich dort
halt, wo es ihnen vorteilhaft erscheint. Sie sind für
Minderheitenrechte, Schwulenrechte und Rechte für
Bankiers und Juden, aber sie sind gegen die Rechte der
Mehrheit, das Recht zu leben und Kinder großzuziehen und
seine Familie zu erhalten, und das Recht, unbelästigt in
die Kirche oder in die Moschee zu gehen. Eine der
dunkelsten Figuren in Weltangelegenheiten ist Bernard
Kouchner, der neue französische Außenminister. Als
Zionist und Menschenrechtsaktivist unterstützte er alle
Interventionen, die die Menschenrechte zur ihrer
Grundlage machten – die Bombardierung Serbiens, die
Invasion Somalias und des Irak – was immer Sie wollen.
Er herrschte über den von der NATO eroberten Kosovo und
gestattete seinen gehätschelten Albanergangs Kirchen zu
brandschatzen und Serben zu vertreiben. Jetzt
unterstützt er Bushs Angriffspläne gegen den Iran und
Israels Pläne, Gaza zu strangulieren. Das ist das
Gesicht eines Menschenrechtstugendbolds. Genauso wenig
Probleme hat der angebliche Sozialist Kouchner damit,
unter Sarkozy zu dienen. Sarkozy führte den
Präsidentschaftswahlkampf mit dem Banner Le Pens. Er
übernahm Le Pens Wahlkampfslogans, Le Pens Ideen und Le
Pens Wähler mit einer großen Ausnahme: Le Pen war gegen
das judäo-amerikanische Imperium. Aus diesem Grunde
damönisierte die Lobby Le Pen, Sarkozy dagegen wurde
hochgejubelt. Nun ist Frankreich dabei, die größte
Errungenschaft Charles de Gaulles zu verleugnen, die
Befreiung Frankreichs vom Joch der NATO 1966. Sarkozy
und Kouchner wollen die französischen Truppen unter
US-Kommando zurückführen und in der größten Umkehrung
der französischen Außenpolitik seit Petain-Laval
amerikanische Stützpunkte auf französischem Boden
zurückgeben. Die Sarkozy-Kouchner Verbindung straft die
Links-rechts-Gegensätzlichkeit Lügen: Linke und Rechte
können in der Unterstützung Israels und der USA vereint
sein, und sie können genauso leicht in ihrer Ablehnung
vereint sein. Diese Frage – Unterstützung oder Ablehnung
– ist oder sollte das Freund- oder Feind-Signal auf
unseren Radaren sein.
Es ist eine Frage von Leben und Tod:
Wenn wir einen gemeinsamen zionistischen Feind haben,
werden wir uns im Frieden finden; wenn wir keinen
gemeinsamen Feind haben, werden sie andere Feinde für
uns finden. Putins Russland, Ahmenadinejads Iran, die
Hezbollah oder die Hamas, Kuba oder Venezuela, Zimbabwe
und Burma können in Feinde verwandelt werden. Bis vor
kurzem waren die arabischen Staaten in ihrer Ablehnung
zionistischer Schemata mit dem Iran und der Hamas
vereint. Aber jetzt boten die Zionisten eine andere
Feindseligkeit an: Sunnitische Araber gegen schiitische
Perser. Und es hat funktioniert: Die arabischen Staaten
haben ihre Idee akzeptiert, dass der Iran der Feind sei;
und dass der Islam der Hamas-Regierung der Feind sei.
Sobald die Menschen vergessen, dass der Zionismus der
Hauptfeind ist, werden sie auf den Weg in den Krieg
geschickt.
Genauso ist die Demokratie eine gute
Idee. Aber eine Demokratie vom Wort „demos“,
Volksherrschaft, abgeleitet, nicht vom Wort „demo“ wie
in „Demo-Version“, um mit den Worten Viktor Pelewins zu
sprechen. Die Fahnenträger der Demokratie scharen sich
um George Bush, sie sind dazu bereit, jedwede Aggression
mit dem Bedürfnis, eine Demokratie errichten, zu
rechtfertigen; aber sie weisen das Recht der
Palästinenser zurück, die Hamas zu wählen oder das Recht
der Venezuelaner, Chavez zu wählen, oder das Recht der
Kubaner, Castro zu wählen, oder das Recht der Russen,
Putin zu wählen. Die NED, die Nationale Stiftung für
Demokratie, die von der CIA finanzierte subversive
Organisation (sie organisiert verschiedene
Veranstaltungen zum Gedenken an Anna Politiwskaja), ist
in Wirklichkeit der größte Feind der Demokratie, denn
ihre Demokratie ist ein Werkzeug der Unterwerfung unter
das judäo-amerikanische Paradigma. Was schlimmer ist, in
Russland, Burma, Kuba und Venezuela beginnen die Führer,
vor der Demokratie auf der Hut zu sein. Und das ist eine
unglückliche Entwicklung.
Daher ist die Unterscheidung zwischen
Zionisten und Nicht-Zionisten die wichtigste
Unterscheidung – die große Scheide zwischen Krieg und
Frieden, Leben und Tod. Überschreitet die Linie nicht –
deutet die Freund- oder Feind-Zeichen. Unterstützt die
Initiativen des Feindes nicht, sogar wenn sie von
wunderbarer Absicht zu sein scheinen. Denkt immer an den
Gewinn unterm Strich: Was ist der Zweck einer Petition
oder einer Veranstaltung, eines Briefes? Wenn wir die
Agenda bestimmen, können wir dem Frieden entgegen gehen;
wenn wir ihrer Agenda folgen, erwartet uns Krieg.
Die Unterschriften:
Mairead Maguire, Betty Williams, Jody
Williams, Shirin Ebadi, Wangari Maathai, Rigoberta
Menchú Tum, Archbishop Desmond Tutu, Elena Bonner,
Tatiana Yankelevich, President Vaclav Havel, Harold
Pinter, The Hon Zbigniew Brzezinski, Vladimir Bukovsky,
Andre Glucksmann, Gloria Steinem, Sergey Kovalyov, Terry
Waite, Cbe, Susan Sarandon, Alexei Simonov, Gillian
Slovo, Baroness Kennedy Of The Shaws, Bernard-Henri
Lévy, Marek Edelman, Elisabeth Rehn, Mariane Pearl, Asma
Jahangir, Sister Helen Prejean, Ariel Dorfman, Vanessa
Redgrave, Michael Cunningham, Eve Ensler, John Sweeney,
Jonathan Schell, Noam Chomsky, Marina Litvinenko,
Lyudmila Alekseeva, Desmond O’Malley, Anne Nivat, Victor
Fainberg, Lord Judd, Lord Rea, Lord Giddens, Lord Ahmed,
Baroness Williams Of Crosby, Baroness Meacher, Professor
Yakin Erturk, Elena Kudimova, Natasha Kandic, Caroline
Mccormick, Sister Marya Grathwohl, Heidi Bradner,
Meglena Kuneva, Elizabeth Kostova, Esther Chavez, John
D. Panitza, Dubravka Ugresic, Katrina Vanden Heuvel,
Victor Navasky, Aidan White, Holly Near, Elizabeth Frank
Übersetzung: Friederike Beck