I
Die Wiener
jüdischen Psychiater luden den amerikanisch-palästinensischen
Professor Edward Said wieder aus, der eine Vorlesung halten
sollte in memoriam Sigmund Freud. Der Professor wurde
dabei gesehen, wie er einen Stein in Richtung der israelischen
Grenze warf. Die Psychiater sagten, dies enthülle viel über sein
Unterbewusstsein. Sie würden niemals einen Stein werfen, wie der
wilde Araber von der Columbia Universität, ihnen sind Scharons
Missiles lieber.
Wenn diese
Haltung Professor Said gegenüber eingenommen werden kann, dann
sollte sie auch anderen gegenüber gelten. Vor einer Generation,
im Jahre 1969, erforschte Phillip Roth das Unterbewusstsein
seiner zeitgenössischen amerikanischen Mitjuden. In dem Roman
Portnoys Beschwerde liegt Roths Hauptromanfigur, Alexander
Portnoy, auf der Couch eines Psychiaters und erzählt von seinen
Gefühlen, seiner dominierenden Mutter und von jugendlichem Sex.
Wovon würde wohl ein moderner Portney auf einer Couch aus dem
Jahre 2001 erzählen?
Wir können
wichtige Hinweise dafür in der Presse finden. Philip Weiss
bemerkte im New York Observer, dass die Juden für die
Politik und die Medien das sind, was die Schwarzen für den
Basketball sind. Die führenden Medienhäuser wie die New York
Times Corporation und die Washington Post sind völlig
koscher, von den jüdischen Besitzern bis zu einer
substantiellen Mehrheit der Leitartikel und op-eds, die
von Juden verfasst werden. Ihre Stimmen stehen für das jüdisch
amerikanische Unterbewusstsein. Abgesehen von sehr wenigen
Aussnahmen sind sie pro israelisch eingestellt, betreffend
Israels Politik gegenüber den Palästinensern und betreffend
ihren mutigen Anführer, General Scharon.
Die Lage in
unserem Land ist allseits bekannt. Die Juden haben die
Übermacht. Die einheimischen Nichtjuden verfügen nur über wenige
Rechte. Eine grosse Mehrheit von ihnen ist entrechtet. Ihr
Besitz wird willkürlich beschlagnahmt und ihre Quellen für ein
unabhängiges Einkommen zerstört. Ihre Städte werden belagert,
Aktivisten ermordet, Frauen und Kinder verhungern. Sie haben
keinen Zugriff auf öffentliche Medien, auf Wohlfahrt, sie dürfen
nicht einmal an den Strand gehen. Nichts von alldem ist ein
Geheimnis. Es wird frei darüber in den israelischen Medien
berichtet.
Es wäre
wirklich übertrieben zu sagen, dass die israelischen Juden
Nichtjuden hassen und wünschten, dass sie alle fort wären. Um
mit einem Ausdruck von Conrad Black, dem Besitzer von britischen
und kanadischen Zeitungen, zu sprechen, es wäre „eine Lüge wie
nur Goebbels sie über die Lippen bringen könnte“. Israel
importiert hunderttausende von Goys und Shiksas:
Chinesen, Thais, Rumänen, Ukrainer, Russen und Afrikaner. Allein
in den letzten paar Monaten stellte der israelische
Arbeitsminister tausende von neuen Arbeitserlaubnissen für
Gastarbeiter aus. Die israelischen Juden heissen Goys
willkommen, solange sie keine Rechte haben, keine Forderungen
stellen und für einen Mindestlohn arbeiten wollen. Beim
geringsten Anzeichen einer Unruhe werden sie mit Gewalt
verhaftet und mit dem ersten Flug nach Hause geschickt.
Dies ist
das Land, das William Safire, Tom Friedman und andere
selbstbewusste Juden aus den Mainstream Medien lieben. „Sag mir
was Du magst und ich sage Dir wer Du bist“ lautet das
lateinische Sprichwort. Die pro-israelische Position der
amerikanischen Juden in den Medien ist ein guter Indikator für
ihre unterbewusste Haltung der restlichen Welt gegenüber.
Ihr
bevorzugter neoliberaler Globalisierungstrend ist nur eine
Tendenz, die dazu führen soll, die ganze Welt, die USA
eingeschlossen, in ein Palästina zu verwandeln mit einer kleinen
herrschenden Klasse, einem grossen Sicherheitsapparat und
stimmlosen, verarmten Einwohnern. Aber lassen Sie uns die Herren
von der Presse gebührend bewerten. Sie könnten auch schlimmer
sein. Die meisten amerikanischen Juden finden sie eher sanft.
Der amerikanische Korrespondent des Haaretz in
Washington, Nitzan Horowitz, schreibt:
Die israelische Lobby in den USA (AIPAC) ist kompromissloser
als jede israelische Regierung, die Scharons eingeschlossen.
Es ist eine
Organisation, die die Vorherrschaft der Juden verteidigt, so
Yossi Beilin, ein ehemaliger israelischer Minister, der selbst
nicht gerade liberal ist.
Was hassen
sie so an den Palästinensern? Die Palästinenser haben ihre
Wurzeln, sie leben in Harmonie mit ihrem Umfeld, sie lieben ihre
Dörfer, sie halten an ihrem Land fest und sie können ohne
jüdische Führung leben. Die Verteidiger der jüdischen
Vorherrschaft wollen ihre Gesellschaft zerstören, ihr Land
beschlagnahmen und sie in Sklaven verwandeln, die in jüdischen
Fabriken schwitzen. Wenn Portnoy 2001 so über Palästinenser
denkt, warum sollte er andere Gefühle gegenüber Goys im
allgemeinen hegen? Ein guter Wiener Psychiater würde ihn als
krank und möglicherweise gefährlich für seine Nachbarn erklären.
Er ist so krank wie jedes bigotte Mitglied des Ku Klux Klans,
doch viel einflussreicher, da er die Medien in seiner Kontrolle
hat.
II
Was ist die
Quelle von Portnoys Einfluss? Warum hat er sich so sehr seit
1969 verändert? Phillip Weiss erklärt dies durch den Erfolg der
Juden, Grenzen zu durchbrechen, sich selbst zu bereichern und
Befehlsposten im Establishment zu besetzen. Er schreibt: „Ich
behaupte nicht zu wissen, wie hoch der Anteil der Juden am
Establishment ist. Zwanzig Prozent, fünfzig Prozent? Ich schätze
ihn etwa auf dreissig Prozent. Auch ein Anteil von 30% wäre
ausreichen dafür eine Idee zu verbreiten, wenn die restlichen
70% dem Thema gleichgültig gegenüberstehen. In vielen
Finanzunternehmen bedeutet ein Aktienanteil von 10% bereits
soviel wie Inhaberrechte zu haben, da sich der Rest unter
kleinen Aktionären aufteilt.
Da wir über
keine verlässlichen Statistiken für die USA verfügen, ist es
hilfreich, die Wirtschaftslage Südafrikas während des
Apartheidregimes zu betrachten. Die britische Wochenzeitschrift
Economist, wohl kaum ein „Schmierblatt“, hat
veröffentlicht, dass die Juden (0,03% der Bevölkerung) 60% des
Börsenwertes dieses reichen Landes besassen. Die restliche
Bevölkerung, Engländer, Buren, Inder und eingeborene Afrikaner
rangen um die restlichen 40%.
Die Macht
des Geldes drückt sich in der Macht über die Gedanken durch die
feudale Medienstruktur aus. An der Spitze stehen die
Medienbarone, die Besitzer. Sie delegieren Macht an ihre
getreuen Gefolgsmänner, die Chefredakteure, die wiederum loyale
Soldaten auswählen. Die Struktur steht nicht alleine da, sondern
fügt sich in die finanziellen und Handelsstrukturen ein, die
hauptsächlichen Anzeigenkunden. Die Anzeigenkunden sind
wichtiger als die Leser. In England ging der Daily Herald,
eine Zeitung, deren Zielgruppe die Arbeiterklasse war, bankrott.
Obwohl die Zeitung fünfmal so viele Leser hatte wie The Times,
verdiente sie nur halb so viel Erlös aus Anzeigen. Anzeigen
stellen ungefähr 75% des Umsatzes einer durchschnittlichen
Zeitung dar. Bei Radio-und Fernsehkanälen sind es fast 100%.
Kein Wunder, dass die Medien nur ihren „zahlenden“ Vorgesetzten
gegenüber verantwortlich sind, den wenigen Privilegierten, die
Mitglied eines elitären Zirkels sind.
Im
Gegensatz zur allgemeinen Meinung vertreten die Medien nicht die
Botschaft. Die Medien sind auch keine Geschäftsverbindung. Lev
Chernoi, ein russisch-israelischer Milliardär, der sein grosses
Medienimperium an einen weiteren ex-israelischen Tycoon, Mr.
Berezovsky, verkauft hatte, drückte sich prägnant dazu in einem
kürzlich gegebenen Interview aus: „Medien sind Politik“. Mit
Hilfe der Medien kann man die öffentliche Meinung formen und das
Bewusstsein einer Nation beeinflussen. Es gab eine Zeit, als die
Leserschaft noch Feedback brachte, doch diese Zeiten sind
vorbei. Durchschnittsmenschen sind immer noch im Besitz der
meisten Körperteile Amerikas und sie sind seine Muskeln, doch
das Nervensystem und das Gehirn werden vom elitären Zirkel der
Medienlords und der Finanz-und Handelsmanager gesteuert, einer
neuen dominierenden Weltmacht. Sie entscheiden darüber, was
Amerika denkt. Die Amerikaner zwingen uns ihre Entscheidung
darüber auf, wie wir unseren Planeten führen sollten, von den
Regenwäldern des Amazonas bis hin zum letzten besetzten Dorf in
Palästina.
Der Zirkel
hat die Vorspiegelung eines Pluralismus in der Presse beseitigt.
Russische Politiker und Journalisten, die Amerika besuchen, sind
häufig erstaunt darüber, wie eng das Meinungsspektrum in diesem
riesigen und heterogenen Land ist. „Sie haben dort Erfolg
gehabt, wo die Kommunisten versagt haben“, ist eine häufige
Bemerkung. In der Tat gibt es keinen Unterschied mehr zwischen
den amerikanischen Zeitungs-und Fernsehberichten. Noam Chomsky
schrieb mir erst kürzlich:
„Die
Herausgeber der New York Times und ihresgleichen haben
sich geweigert, und es nicht einfach nur „verpasst“, ein
einziges Wort über den Versand einer nie dagewesenen Anzahl von
Militärhubschraubern nach Israel zu verlieren. Erste letzte
Woche wurde ein 5,5 Milliarden Dollar Deal abgeschlossen
zwischen dem Pentagon und der IDF für moderne Apache
Hubschrauber. Sie wissen genau, wie die amerikanische
Bevölkerung auf so einen Deal reagieren würde. Bis heute wurde
dieser Deal nur in einem einzigen Artikel in einer Zeitung in
Raleigh, North Carolina behandelt. Ich habe sogar versucht,
persönlich Herausgeber zu kontaktieren, die ich schon jahrelang
kenne. Umsonst. Die Disziplin und Uniformität sind wirklich
beeindruckend. Menschen die glauben, dass Stalin die Grenzen des
totalitären Systems erreicht hatte täuschen sich.“
Nun, Joseph
Stalin stand keine so willige Medienmaschine oder moderne
Technologie zur Verfügung. Ihr Potential ist noch nicht voll
ausgeschöpft, da die drei grössten Sendernetzwerke planen, jeden
Abend eine vereinigte und vereinheitlichte Nachrichtensendung
auszustrahlen, um die Botschaft in jedes Haus in Amerika zu
überbringen. Die Malerin Diane Harvey schrieb verzweifelt:
„Sie gehen
hauptsächlich so vor, dass sie der Öffentlichkeit eine ganze
Weltanschauung vorspiegeln, die aus giftigen Ersatzstoffen für
Information und Wahrheit stehen. Die 360° Dolby Surround
Weltlüge, an die die meisten Leute glauben, ist aufgebaut auf
und wird genährt vom ungebrochenen Fluss von höchst
zielgerichteten, integrierten und vorsichtig gelenkten
Erzeugnissen. Der Begriff „Wahrheit“ existiert nicht mehr und
eine aufgerüstete Version des weltweiten Totalitarismus nimmt
die menschliche Freiheit in ihren tödlichen Würgegriff“
III
Paradoxerweise ist diese Maschine gerade deshalb verwundbar,
weil sie so genial ist. Die Unterwerfung und Zerstörung
Palästinas ist nur eine ihrer Anwendungsmöglichkeiten. Fragen
Sie nicht danach, wem die Stunde schlägt, sie schlägt auch
Ihnen, denn kein Mensch ist eine Insel, sagt der
elisabethanische Dichter, John Donne, und verkündet das
gemeinsame Menschentum des Menschen. Diese Worte führten Ernest
Hemingway in seinen Kampf um Freiheit in Spanien im Jahre 1936,
da Freiheit unteilbar ist. Wir wiederholten diese Worte 1968 und
wir sollten sie uns jetzt wieder ins Gedächtnis rufen. Der Kampf
um Freiheit in den USA und der Kampf um Palästina sind eins.
Eine
jüdische Parabel erzählt, dass wenn auch immer der Allmächtige
uns eine Krankheit sendet, er auch das Heilmittel dagegen
sendet. Das Heilmittel liegt in der Demokratie. Die Medien
sollten wieder aus den Händen der Reichen in die Hände des
Volkes übergehen. Israel/Palästina sollte demokratisiert werden,
gleiche Rechte für Juden und Nichtjuden gelten. Die würde
Portnoys Neue Beschwerde heilen.
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